Hämophilie A

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Kurzbeschreibung

Die Hämophilie A ist eine X-chromosomal-rezessiv vererbte Gerinnungsstörung, die durch einen Mangel an Gerinnungsfaktor VIII verursacht wird. Über 2.500 pathogene Varianten im F8-Gen sind bekannt, die zu Hämophilie A führen. Die Erkrankung wird in schwere, mittelschwere und milde Hämophilie A eingeteilt, abhängig von der Faktor VIII-Aktivität. Männer sind aufgrund der X-chromosomalen Vererbung vorwiegend betroffen, aber auch Frauen können Symptome zeigen. Etwa 30% der Hämophilie A-Fälle sind durch Neumutationen bedingt.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die Hämophilie A ist eine X-chromosomal-rezessiv vererbte Gerinnungsstörung, die durch den Mangel des Gerinnungsfaktors VIII bedingt ist. Dieser führt zu einer Störung im intrinsischen Weg der Gerinnungskaskade und zu den Symptomen einer hämorrhagischen Diathese mit verlängerter aPTT-Zeit.

Phänotypisch ist die Hämophilie A nicht von der Hämophilie B (Faktor IX-Mangel) unterscheidbar. Die Abgrenzung beider Krankheitsbilder erfolgt durch die biochemische Messung der jeweiligen Enzymaktivität. Die Messung der FXIII-Aktivität sollte im Vorfeld einer genetischen Diagnostik erfolgt sein. Da auch ein vWF-Mangel zu einer erniedrigten FVIII-Aktivität führen kann, sollte der von-Willebrand-Faktor zur differentialdiagnostischen Abklärung ebenfalls biochemisch bestimmt sein.

Im F8-Gen sind über 2.500 pathogene Varianten bekannt, die zu einer Hämophilie A führen. In Abhängigkeit von derArt der Variante kommt es zu einer unterschiedlich starken Beeinträchtigung der Enzymaktivität, so dass die Erkrankung in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt wird:

  • Schwere Hämophilie A: Faktor VIII-Aktivität < 1%
  • Mittelschwere Hämophilie A: Faktor VIII-Aktivität 1-5%
  • Milde Hämophilie A: Faktor VIII-Aktivität 6-40%

Aufgrund der X-chromosomalen Vererbung sind vorwiegend Männer betroffen. Die Prävalenz wird auf ca. 1:6.000 geschätzt. In seltenen Fällen können auch heterozygote Anlageträgerinnen bei Vorliegen einer ungleichen X-Inaktivierung Symptome ausprägen. Ca. 30% der Hämophilie A-Fälle sind durch Neumutationen bedingt. Leichtere Formen sowie ca. 50% der schweren Formen der Erkankung werden durch Punktmutationen im F8-Gen verursacht. Ca. die Hälfte der schweren Hämophilie A-Fälle sind durch Gen-Inversionen in Intron 1 oder Intron 22 bedingt. Die Therapie erfolgt durch intravenöse Substitution mit rekombiniertem Faktor VIII.

Hämophilie A
1 Gen
F8


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Hämophilie AD66.0F8-
Literatur

letzte Aktualisierung: 31.3.2024