Das Miller-Dieker-Syndrom (MDS) ist durch eine Lissenzephalie gekennzeichnet, eine schwerwiegende frühembryonale Entwicklungsstörung der Großhirnrinde. Die betroffenen Kinder leiden unter schwerer Entwicklungsverzögerung, frühzeitig einsetzenden Krampfanfällen und Fütterungsschwierigkeiten. Äußerlich sind unter anderem eine hohe gewölbte Stirn, Mikrozephalie und eine kurze Nase erkennbar. Die Ursache des MDS ist eine Mikrodeletion am terminalen Kurzarmende von Chromosom 17 (17p13.3).
Das Miller-Dieker-Syndrom (MDS) zeigt als Leitsymptom eine LissenzephalieI (griech. lissos=glatt), eine schwere frühembryonale Entwicklungsstörung der Großhirnrinde, die zu einer Reduktion der Zellschichten von normal 6 auf 3-4 und zu einer reduzierten bis fehlenden Gyrierung (Agyrie oder Pachygyrie im MRT) der Hirnoberfläche führt. Häufig ist ein Balkenmangel zu finden. Entsprechend zeigen die Kinder eine schwereEntwicklungsverzögerung, meist mit frühzeitig einsetzenden Krampfanfällen und Fütterungsschwierigkeiten, die auch zu Aspirationen und Pneumonien führen können. Die Lebenserwartung ist reduziert. An äußeren Merkmalen finden sich eine hohe gewölbte Stirn mit bitemporalen Einziehungen, eine Mikrozephalie, eine kurze Nase mit evertierten Nasenlöchern, eine bogenförmige prominente Oberlippe und nach hinten rotierte Ohrmuscheln. Verursacht wird das MDS durch eine Mikrodeletion am terminalen Kurzarmende eines Chromosom 17 (17p13.3). Die Migrationsstörung wird verursacht durch die Deletion des LIS1– oder PAFAH1B1-Gens; der komplexe Phänotyp des MDS mit schwerer ausgeprägter Lissenzephalie, zusätzlicher Wachstumsstörung, fazialen Auffälligkeiten und gelegentlich zusätzlichen Fehlbildungen wird durch Deletion zumindest auch des YWHAE-Gens im Sinne eines contiguous gene syndrome verursacht. Ca. 80% der Deletionen beim MDS sind neu entstanden, ca. 20% resultieren aus einer balancierten elterlichen Strukturveränderung.
Chen C-P et al. 2018, Taiwan J Obstet Gynecol 57(5):765 / Screenath Nagamani et al. 2009, J Med Genet 46:825 / Matarese et al. 2009, Pediatric Neurology 40:324 / Spalice et al. 2009, Acta Paediatrica 98:421 / Kato and Dobyns 2003, Hum Mol Genet 12: R89 / Rost 2000, Monatsschr Kinderheilkd 148: 55 / Dobyns et al. 1991, Am J Hum Genet 48:584
letzte Aktualisierung: 1.11.2023