Hypogonadotroper Hypogonadismus, Kallmann-Syndrom

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Kurzbeschreibung

Das Kallmann-Syndrom, gekennzeichnet durch Hypogonadismus und Anosmie, tritt mit einer Häufigkeit von 1:8.000 bei Männern und 1:40.000 bei Frauen auf. Es gibt drei Erbgänge: X-chromosomal-rezessiv (ANOS1-Gen), autosomal-dominant (FGFR1-Gen) und autosomal-rezessiv (PROKR2 und PROK2 Gene). Varianten in CHD7, FGF8 und weiteren 25 Genen können ebenfalls das Syndrom verursachen. Eine digene Ursache, bei der zwei verschiedene Gene beteiligt sind, wurde ebenfalls berichtet. Die Diagnostik umfasst die Untersuchung dieser Gene und erreicht eine Sensitivität von etwa 50%.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das Kallmann-Syndrom ist gekennzeichnet durch die beiden Leitsymptome hypogonadotroper Hypogonadismus (HH) und fehlender/verminderter Geruchssinn (Anosmie). Die Häufigkeit wird mit 1:8.000 (Männer) und 1:40.000 (Frauen) angegeben. Es werden drei Erbgänge beschrieben:

  • Die X-chromosomal-rezessive Form mit pathogenen Varianten bzw. Deletionen im ANOS1-Gen (KAL1; ca. 8% der Patienten),
  • die autosomal-dominante Form mit Varianten im FGFR1-Gen (Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor-1-Gen, KAL2; ca. 10% der Patienten) und
  • die autosomal-rezessive Form mit Varianten in den Genen PROKR2 (Prokineticin-Rezeptor-2-Gen, KAL3) und PROK2 (Prokineticin-2-Gen, KAL4) (ca. 9% der Patienten).

Für das Kallmann-Syndrom bzw. idiopathischen hypogonadotropen Hypogonadismus (IHH) mit Normosmie als klinisch leichtere Formen des CHARGE-Syndroms sind außerdem Varianten in CHD7 (Chromodomain Helikase DNA-Bindungsprotein-7-Gen, KAL5; 6-8% der Patienten) beschrieben. Eine weitere autosomal-dominante Form wird durch Varianten im FGF8 (Fibroblasten-Wachstumsfaktor-8-Gen, KAL6; ca. 2 % der Patienten) verursacht. Die Diagnostik umfasst außerdem die Gene DUSP6, FEZF1, FGF17, FLRT3, FSHB, GNRH1, GNRHR, HS6ST1, IL17RD, KISS1, KISS1R, LHB, NSMF, SEMA3A, SOX10, SPRY4, TAC3, TACR3 und WDR11, in welchen ebenfalls ursächliche Varianten für einen HH nachgewiesen wurden. Des Weiteren wurde von einer digenen Ursache für HH mehrfach berichtet, wobei die Kombination von je einer Variante in zwei verschiedenen Genen (z. B. in FGFR1 und FGF8 oder in FGFR1 und GNRHR) zur Ausbildung der Erkrankung führt. Mit der Untersuchung der 25 Gene wird eine Sensitivität von ca. 50% erreicht.

Hypogonadotroper Hypogonadismus, Kallmann-Syndrom
25 Gene
ANOS1
CHD7
DUSP6
FEZF1
FGF17
FGF8
FGFR1
FLRT3
FSHB
GNRH1
GNRHR
HS6ST1
IL17RD
KISS1
KISS1R
LHB
NSMF
PROK2
PROKR2
SEMA3A
SOX10
SPRY4
TAC3
TACR3
WDR11


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Hypogonadotroper Hypogonadismus 3 mit oder ohne AnosmieE23.0PROKR2607123
Hypogonadotroper Hypogonadismus 16 mit oder ohne AnosmieE23.0SEMA3A603961
Hypogonadotroper Hypogonadismus 11 mit oder ohne AnosmieE23.0TACR3162332
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Literatur

letzte Aktualisierung: 2.4.2024