Die Glutarazidurie Typ 1 ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselstörung, die durch eine Defizienz des Enzym Glutaryl-CoA-Dehydrogenase, das am Abbau bestimmter Aminosäuren beteiligt ist, bedingt wird. Unbehandelt kommt es entweder in den frühen Lebensmonaten erstmals zu einer enzephalopathischen Krise mit Striatum-Läsionen und schwerer dystonisch-dyskinetischer Bewegungsstörung oder es entwickelt sich bei Kindern über 6 Jahren allmählich eine Dystonie. Ursächlich für die Erkrankung sind pathogene Varianten im GCDH-Gen.
Bei der Glutarazidurie Typ 1 (GA1) handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, die durch pathogene Varianten im GCDH-Gen bedingt ist. Die Inzidenz liegt bei ca. 1:150.000 Neugeborenen. Das Enzym Glutaryl-CoA-Dehydrogenase ist am Abbau der Aminosäuren L-Lysin, L-Hydroxylysin und L-Tryptophan beteiligt. Eine verminderte Enzymaktivität führt zu einer Akkumulation der im Stoffwechselweg entstandenen Glutarsäure, die nicht weiter abgebaut werden kann. Charakteristisch sind erhöhte Werte von Glutarsäure (GA), 3-Hydroxyglutar (3-OH-GA)- und Glutaconsäure sowie Glutarylcarnitin in Blut und Urin. Bleibt die Erkrankung unerkannt und unbehandelt, kommt es in den ersten 3-36 Monaten erstmals zu einer enzephalopathischen Krise mit Striatum-Läsionen und schwerer dystonisch-dyskinetischer Bewegungsstörung. Bleibt eine Krise aus, entwickelt sich bei Kindern über 6 Jahren allmählich eine Dystonie. Ca. 75% der Patienten haben eine Makrozephalie.
Die Diagnostik der Glutarazidurie Typ 1 ist Teil des Neugeborenen Screenings. Bei auffälligem Befund kann die Diagnose molekulargenetisch bestätigt werden. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn (Lysin-arme Diät und Carnitin-Gabe) gilt die Glutarazidurie Typ 1 als behandelbar.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Glutarazidurie Typ 1 | E72.3 | GCDH | 608801 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024