Das Multiple endokrine Neoplasie Typ 4 (MEN4)-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung, die klinisch dem MEN1-Syndrom ähnelt. Die meisten Patienten weisen einen Hyperparathyreoidismus oder Hypophysenneoplasien auf. Die Ursache für das MEN4-Syndrom sind loss-of-function Varianten im Gen CDKN1B. Dieses Gen kodiert für den Cyclin-abhängigen Kinaseinhibitor 1B (auch p27 genannt), der in die Regulation des Zellzyklus involviert ist.
Das MEN4-Syndrom (multiple endokrine Neoplasie Typ 4) ist äußerst selten. Bislang sind nur wenige betroffene Familien mit unvollständiger Penetranz beschrieben. Klinisch ähnelt MEN4 dem MEN1-Syndrom, die meisten Patienten weisen einen Hyperparathyreoidismus oder Hypophysenneoplasien auf. Außerdem wurden bei Betroffenen kleinzellige Zervixkarzinome, Nebennierentumoren, Bronchial- und Magenkarzinoide oder papilläre Schilddrüsentumoren, oder auch nicht-endokrine Tumoren (u.a. Menigiome, Prostata-, Brustkrebs, Schwannome) diagnostiziert. Ursächlich für das MEN4-Syndrom sind loss-of-function Varianten im Gen CDKN1B, das für den Cyclin-abhängigen Kinaseinhibitor 1B (auch p27 genannt) codiert, der in die Regulation des Zellzyklus involviert ist.
Schätzungsweise 3% der Patienten mit MEN1-Symptomen und unauffälligem MEN1-Befund sind Träger einer pathogenen CDKN1B-Variante. Die genetische Analyse von CDKN1B sollte erwogen werden bei Patienten mit MEN1-ähnlichem Phänotyp oder einem Hypophysenadenom, bei denen die Analyse des MEN1-Gens unauffällig blieb.
Aufgrund der bislang nur wenigen beschriebenen Anlageträger existieren noch keine Empfehlungen für ein Vorsorgeprogramm. Es empfiehlt sich, die Patienten (und Familien) an spezialisierte Zentren zu vermitteln.
Hinweis zur prädiktiven Diagnostik:
Bei der prädiktiven Diagnostik werden gesunde Risikopersonen untersucht, in der Regel erstgradige Verwandte von Betroffenen. Laut Gendiagnostikgesetz (GenDG) soll bei jeder diagnostischen genetischen Untersuchung eine genetische Beratung angeboten werden. Bei prädiktiver genetischer Diagnostik muss laut GenDG vor der Untersuchung und nach Vorliegen des Resultats genetisch beraten werden (§10, Abs. 2 GenDG).
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
- | - | CDKN1B | 600778 |