Das Shwachman-Bodian-Diamond-Syndrom (SBDS) ist eine seltene genetische Erkrankung, die exokrine Pankreasinsuffizienz, hämatologische Störungen und Skelettfehlbildungen verursacht. Die meisten Patienten weisen pathogene Varianten im SBDS-Gen auf, die oft durch Genkonversion mit einem Pseudogen entstehen. SBDS-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Leukämie.
Das Shwachman-Bodian-Diamond-Syndrom (SBDS) ist eine seltene autosomal-rezessiv vererbbare Erkrankung, die durch eine exokrine Pankreasinsuffizienz, Störungen der Funktion des Knochenmarks mit erhöhtem Risiko zur Entwicklung einer Leukämie, Skelettfehlbildungen und Minderwuchs gekennzeichnet ist. Nach der Mukoviszidose ist das SBDS die zweithäufigste Ursache für eine exokrine Pankreasinsuffizienz im Kindesalter. Zu den hämatologischen Störungen gehören Neutropenie mit defekter Chemotaxis, moderate Thrombopenie und Anämie sowie eine erhöhte Konzentration des foetalen Hämoglobins. Diese Störungen nehmen an Schwere zu und münden in 25% der Fälle in der Aplasie. Solange die Neutropenie moderat ist und keine Symptome verursacht, beschränkt sich die Betreuung auf die Ernährung (Pankreasenzyme, Nährstoffe, Vitamine). Manchmal ist eine Therapie mit dem hämatopoetischen Wachstumsfaktor G-CSF (granulocyte colony-stimulating factor) hilfreich. Die Patienten haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer sekundären Leukämie (in der Regel AML).
Bei ca. 90% der SBDS-Patienten liegen loss-of-function Mutationen im SBDS-Gen auf Chromosom 7 vor. Etwa 75% der ursächlichen Varianten entstehen durch Genkonversion mit dem Pseudogen SBDSP1, einer nicht funktionellen, zu 97% sequenzidentischen Kopie des SBDS-Gens. In ca. 95% der Fälle sind Exon 2 und Intron 2 betroffen.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Shwachman-Bodian-Diamond-Syndrom (SBDS) | D61.0 | SBDS | 607444 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024