Die N-Acetyltransferase 2 ist am Metabolismus verschiedener Arzneistoffen und Xenobiotika beteiligt. Der Acetyliererstatus wird durch den Genotyp des NAT2-Gens bestimmt. Bei Patienten mit “langsamen Acetyliertyp” werden NAT2-Substrate verzögert verstoffwechselt. Dies kann zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen. Auch der “schnellen Acetylierer” je nach Wirkstoff zu schweren Nebenwirkungen kommen. Das Vorkommen varianter NAT2-Allele variiert stark zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
Die Detoxifizierung von Arzneistoffen und Xenobiotika durch Acetylierung im menschlichen Organismus wird durch die N-Acetyltransferasen NAT1 und NAT2 katalysiert. Schon vor über 50 Jahren wurden Unterschiede im Metabolismus des Tuberkulostaticums Isoniazid beobachtet, die durch den Acetyliererstatus des Patienten bedingt sind. Es wird unterschieden zwischen „schnellen“ (RA) „langsamen “ (SA) und “intermediären” (IA) Acetylierertypen. Der Phänotyp des „langsamen Acetylierers“ (SA) ist durch homozygote oder kombiniert-heterozygote Varianten in der kodierenden Region des NAT2-Gens bedingt, wobei vier variante Allele (NAT2*5a/b, *6a, *7a/b, *14a) besonders häufig vorkommen. NAT2-bedingte unerwünschte Arzneimittelwirkungen äußern sich bei “langsamen Acetylierern” z. B. als periphere Neuropathie unter Isoniazidtherapie oder Hypersensitivität gegenüber Sulfonamiden, sowie bei “schnellen Acetylierern” durch Leukopenie unter der Einnahme von Amonafid, einem chemotherapeutischen Prodrug. Die Prävalenz der varianten NAT2-Allele zeigt starke ethnische Unterschiede: während in Europa 40-70% der Bevölkerung zu den “langsamen Acetylierern” zählen, gehören dieser Gruppe in Nordafrika ca. 90% und in der orientalischen Bevölkerung hingegen nur etwa 10% an.
Wirkstoff | Substanzgruppe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aminoglutethimid | Anti-Östrogen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Amrinon | Kardiakum | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Clonazepam (Metabolit) | Benzodiazepin | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Arzneimittelunverträglichkeit | T88.7 | NAT2 | 612182 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024