Morbus Gaucher ist eine autosomal-rezessiv vererbte Störung des Glykosphingolipid-Katabolismus, die durch pathogene Varianten im GBA-Gen verursacht wird, die zu einer herabgesetzten oder fehlenden Aktivität des lysosomalen Enzyms β-Glukozerebrosidase (GBA) unddadurch zu einer Akkumulation von Glukozerebrosid in den Lysosomen von Makrophagen führt. Es gibt verschiedene Formen von Morbus Gaucher. Vor einer molekulargenetischen Untersuchung des GBA-Gens sollte die direkte Messung der β-Glukozerebrosidase-Aktivität in den Leukozyten erfolgen.
Morbus Gaucher zählt zu den lysosomalen Speicherkrankheiten und ist eine autosomal-rezessiv vererbte Störung des Glykosphingolipid-Katabolismus, die durch eine herabgesetzte bzw. fehlende Aktivität des lysosomalen Enzyms β-Glukozerebrosidase (GBA) bedingt ist. Ursächlich hierfür sind pathogene Varianten im GBA-Gen. Der Enzymdefekt führt zu einer fortschreitenden systemischen Akkumulation von Glukozerebrosid (Glukosylceramid) bzw. Glukosylsphingosin vorwiegend in den Lysosomen von Makrophagen. Mit zunehmender Speicherung nehmen die Makrophagen an Größe zu und werden zu sogenannten Gaucher-Zellen, die sich überwiegend in Milz, Leber und Knochenmark nachweisen lassen und das klinische Erscheinungsbild prägen.
Bei Morbus Gaucher unterscheidet man die nicht-neuronopathische und neuronopathische Verlaufsform. Die nicht-neuronopathische Form (klassisch Typ I) zeigt einen chronischen Verlauf mit Hepatosplenomegalie, hämatologischen Veränderungen und Knochenbefall ohne neurologische Symptome. Dieser Typ ist mit 95% am häufigsten, wobei Krankheitsbeginn und klinische Ausprägung variabel sind. Die neuronopathische Form kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Die akut-neuronopathische Form (klassisch Typ II) ist durch schwere neurologische Komplikationen gekennzeichnet, die in der Regel innerhalb der ersten beiden Lebensjahre zum Tod führen. Der chronisch-neuronopathische Typ (klassisch Typ III) unterscheidet sich von der akuten Form durch einen späteren Krankheitsbeginn und eine geringere Progredienz und geht in der Regel mit einer ausgeprägten Hepatosplenomegalie und einem schweren Knochenbefall einher.
Für die Therapie von Morbus Gaucher stehen zwei Behandlungsstrategien zur Verfügung. Bei der Enzymersatztherapie (ERT) wird das rekombinante Enzym intravenös verabreicht, wodurch die in den Gaucher-Zellen gespeicherten Glukozerebroside abgebaut werden. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit einer Substratreduktionstherapie (SRT), bei der die Syntheserate von Glukozerebrosid verringert und dadurch dessen Anreicherung verhindert wird. Die Substratreduktionstherapie mit dem Wirkstoff Eliglustat ist für die Langzeitbehandlung von erwachsenen Patienten mit Morbus Gaucher Typ I bestimmt. Die Wirksamkeit von Eliglustat ist vom CYP2D6-Metabolisiererstatus des Patienten abhängig. Daher sollte vor Therapiebeginn die Bestimmung des CYP2D6-Metabolisierertyps erfolgen (Fachinformation Cerdelga).
Vor einer molekulargenetischen Untersuchung des GBA-Gens sollte die direkte Messung der β-Glukozerebrosidase-Aktivität in den Leukozyten erfolgen (ACMG Practice Guideline 2011).
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Morbus Gaucher Typ I | E75.2 | GBA | 606463 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024