Mevalonatkinase-Defizienz (MKD)

Synonyme: Mevalonazidurie (MA), Hyper-IgD-und-periodische-Fiebersyndrom (HIDS)
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Kurzbeschreibung

Die Mevalonatkinase-Defizienz (MKD) äußert sich klinisch in Mevalonazidurie (MA) und Hyper-IgD-und-periodische-Fiebersyndrom (HIDS), wobei der Schweregrad der Symptome von der Restaktivität der Mevalonatkinase abhängt. HIDS, eine seltene autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, manifestiert sich meist im ersten Lebensjahr mit Fieberschüben und weiteren Symptomen. MA weist Symptome wie psychomotorische Retardierung, Ataxie, Dysmorphien und rezidivierende Fieberschübe auf. Beide Erkrankungen resultieren aus pathogenen Varianten im MVK-Gen, welches für ein Schlüsselenzym der Cholesterolbiosynthese codiert.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die Mevalonazidurie (MA) und das Hyper-IgD-und-periodische-Fiebersyndrom (HIDS) repräsentieren die beiden Enden des Spektrums klinischer Symptome der Mevalonatkinase-Defizienz (MKD). Der Schweregrad der Symptome hängt dabei von der verbliebenen Enzymaktivität der Mevalonatkinase ab; bei HIDS liegt sie bei ca. 10%, bei MA <0,5%.

HIDS gehört zu den seltenen angeborenen periodischen Fiebersyndromen; weltweit geht man von wenigen hundert HIDS-Fällen aus. Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt und manifestiert sich fast ausnahmslos in der frühen Kindheit, meist bereits im ersten Lebensjahr. Die Fieberschübe treten in der Regel alle 4-8 Wochen auf und dauern ca. 3-7 Tage. In bis zu 50% der Fälle werden sie durch bestimmte Trigger, meist Impfungen, Stress und Infektionen, ausgelöst. Die Schübe werden typischerweise von einer zervikalen LymphadenopathieArthritis/Arthralgien, einem masernähnlichen Exanthem sowie abdominellen Schmerzen mit Durchfall und Erbrechen begleitet. Meist gehen den spezifischen Symptomen ausgeprägte Kopfschmerzen und Schüttelfrost voraus. Die Entwicklung einer Amyloidose ist sehr selten. In der Regel liegt eine kontinuierlich bestehende Erhöhung der IgD- (und IgA-) Serumkonzentration auf über 100 IU/ml vor, bei etwa 20 % der Fälle, v.a. bei kleinen Kindern, können die IgD-Spiegel jedoch auch innerhalb der Norm liegen. Für die Therapie des HIDS gibt es zurzeit noch keine anerkannten Leitlinien. Neben nichtsteroidalen Antiphlogistika kommen zunächst Kortikosteroide während der Fieberschübe zum Einsatz. Bei schweren Krankheitsverläufen scheint die Behandlung mit IL1-Blockern am erfolgversprechendsten zu sein.

Symptome der MA sind psychomotorische Retardierung, Gedeihstörung, progrediente zerebelläre Ataxie, Dysmorphien, progredienter Verlust des Sehvermögens und rezidivierende Fieberschübe. Die Lebenserwartung ist oft eingeschränkt.

Ursache der beiden Erkrankungen sind Mutationen im MVK-Gen, das für die Mevalonatkinase codiert, ein Schlüsselenzym der Cholesterolbiosynthese. Der Zusammenhang zwischen Defekt in der Cholesterolbiosynthese und autoinflammatorischem Krankheitsbild ist bislang noch unklar. Bei etwa 80% der HIDS-Patienten liegt die Mutation V377I in Exon 11 in homozygoter Form oder in Kombination mit einer zweiten Mutation vor.

Mevalonatkinase-Defizienz (MKD)
1 Gen
MVK


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Hyper-IgD-und-periodisches-FiebersyndromR77.1MVK251170
Literatur

letzte Aktualisierung: 12.7.2024

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