Der angeborene Faktor XIII-Mangel ist eine autosomal-rezessiv vererbte Gerinnungsstörung, die durch eine herabgesetzte Menge an Faktor XIII bedingt ist. Pathogene Varianten im F13A1-Gen, das für die A-Untereinheit codiert, sind meist ursächlich für einen FXIII-Defizienz. Homozygote oder kombiniert-heterozygote Träger dieser Veränderungen haben eine schwere Blutungsneigung mit einer FXIII-Aktivität von oft unter 5%. Heterozygote Anlageträger zeigen in der Regel keine erhöhte Blutungsneigung und haben eine reduzierte FXIII-Aktivität von 30-60%.
Der angeborene Faktor XIII-Mangel ist eine autosomal-rezessiv vererbte Gerinnungsstörung, die durch eine herabgesetzte Menge an Faktor XIII bedingt ist. Es handelt sich um eine seltene Gerinnungsstörung, die beide Geschlechter gleichermaßen betrifft. Die Prävalenz der FXIII-Defizienz wird auf ca. 1: 2,5 Mio geschätzt. Symptome können in jedem Alter auftreten, zumeist wird die Diagnose aber aufgrund von Nabelstumpfblutungen bereits im Säuglingsalter gestellt. Weitere Symptome sind verzögerte Wundheilung, Nachblutungen nach operativen Eingriffen, Subkutan- oder Gewebeblutungen, lebensbedrohliche Gehirnblutungen, aber auch wiederholt auftretende Aborte bei Frauen.
Faktor XIII (FXIII) ist eine Transglutaminase, die aus zwei katalytischen A-Untereinheiten und zwei nicht-katalytischen B-Untereinheiten besteht. Der aktivierte Faktor XIII (aFXIII) ist für eine Vernetzung und Stabilisierung des Fibrinthrombus nötig und spielt durch seine hämostatische und reparative Funktion eine wichtige Rolle in der Blutgerinnung. Zumeist sind Mutationen im Gen, das für die A-Untereinheit (F13A1-Gen ) codiert, ursächlich für einen FXIII-Mangel. Nur in seltenen Fällen wurden Mutationen im Gen der B-Unteinheit (F13B-Gen) beobachtet. Bei homozygoten oder kombiniert-heterozygoten Trägern von pathogenen Varianten besteht eine schwere Blutungsneigung. Die Faktor XIII-Aktivität liegt hier häufig unter 5%. Heterozygote Anlageträger zeigen in der Regel keine erhöhte Blutungsneigung und weisen nur eine herabgesetzte FXIII-Aktivität von 30-60% auf. Die Blutungsneigung korreliert zumeist mit der gemessenen Faktor XIII-Aktivität.
Der Faktor XIII-Mangel ist biochemisch schwer zu diagnostizieren, da er von den Screening-Gerinnungsparametern Quickwert, PTT und PTZ nicht erfasst wird. Diese Untersuchungen zeigen unauffällige Werte trotz massiver Blutungsneigung. Für die Diagnose eines Faktor XIII-Mangels empfiehlt sich daher ein Faktor XIII-Funktionalitätstest als First-line Screening Test. Die Sicherung der Diagnose kann durch eine molekulargenetische Untersuchung erfolgen.
Ein Faktor XIII-Mangel kann auch erworben sein. Zu den Ursachen zählen u.a. Lebersynthesestörungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Verbrauchskoagulopathien oder Faktor XIII-Inhibition (z.B. durch Medikamente).
Es besteht die Möglichkeit einer Substitutionstherapie mit Faktor XIII-Konzentraten.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Faktor XIII-Mangel | D68.26 | F13B | - |
Faktor XIII-Mangel | D68.26 | F13A1 | - |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024