Das Basalzellnävus-Syndrom (BCNS) ist eine vererbbare Krankheit, die eine Prädisposition für verschiedene Karzinome verursacht. Die Diagnose basiert auf Haupt- und Nebenkriterien, darunter multiple Basalzellkarzinome, odontogene Keratozysten und Verkalkung der Falx cerebri. Pathogene Varianten im PTCH1-Gen sind die molekulare Ursache des BCNS. Bei 50-85% der Patienten kann eine pathogene Veränderung im PTCH1-Gen nachgewiesen werden. Bei 6% der BCNS-Patienten kann eine pathogene Variante im SUFU-Gen identifiziert werden. Patienten mit einer pathogenen Veränderung im SUFU-Gen haben ein höheres Risiko für die Bildung von Medulloblastomen.
Das Basalzellnävus-Syndrom (BCNS), auch als Nävoides Basalzellkarzinom-Syndrom (NBCCS) oder Gorlin-Syndrom bekannt, ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung mit variabler klinischer Expressivität. Die Prävalenz liegt zwischen 1:57.000 in England und 1:256.000 in Italien. Charakteristisch ist eine Prädisposition für verschiedene Karzinome. Häufigste klinische Manifestationen sind multiple Basalzellkarzinome (BCC), odontogene Keratozysten der Kiefer, Hyperkeratose der Handflächen und Fußsohlen, Skelettanomalien, ektopische intrakraniale Verkalkungen und faziale Dysmorphien. Zur Diagnosestellung unterscheidet man in Haupt- und Nebenkriterien. Die klinische Diagnose BCNS kann durch das Vorliegen von zwei Hauptkriterien und einem Nebenkriterium oder einem Hauptkriterium in Verbindung mit drei Nebenkriterien gesichert werden (Evans et al. 1993, J Med Genet. 30: 460; Kimonis et al. 1997, Am J Med Genet. 69:299).
Hauptkriterien:
Nebenkriterien:
Molekulare Ursache des BCNS sind pathogene Varianten im PTCH1-Gen, das für den Patched-Rezeptor, einem negativen Regulator innerhalb der Sonic Hedgehog Signalübertragung, codiert. Mit der Sequenzanalyse aller codierenden Exons des PTCH1-Gens kann bei 50-85% der Patienten eine pathogene Veränderung nachgewiesen werden; bei 6-21% der Patienten liegt eine genomische Deletion oder Duplikation im PTCH1-Gen vor. Bei 6% der BCNS-Patienten kann mittels Sequenzierung bzw. Deletions-/Duplikationsanalyse eine pathogene Variante im SUFU-Gen identifiziert werden. Patienten mit einer pathogenen Veränderung im SUFU-Gen besitzen im Vergleich zu Patienten mit PTCH1-Varianten ein höheres Risiko für die Bildung von Medulloblastomen. In einzelnen Fällen sind auch pathogene Varianten im PTCH2-Gen bei Patienten mit BCNS beschrieben.
letzte Aktualisierung: 12.7.2024