Alpha-1-Antitrypsin-Mangel

Synonyme: AAT Genotypisierung (PI*S, PI*Z)
Material
Untersuchungsdauer
Untersuchungsauftrag
Methode
Standort
benötigte Unterlagen
Kurzbeschreibung

Alpha-1-Antitrypsin (AAT)-Mangel ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die durch Lungenemphysem und Leberzirrhose gekennzeichnet ist. Ursächlich sind pathogene Varianten im SERPINA1 (PI)-Gen, die zu herabgesetzten Serumspiegeln von Alpha-1-Antitrypsin führen. Das Pi*Z und Pi*S-Allel sind am häufigsten verbreitet und führen in verschiedenen Genotypkonstellationen zu unterschiedlichen Phänotypen.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Alpha-1-Antitrypsin (AAT)-Mangel ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, welche durch Lungenemphysem und Leberzirrhose in variabler klinischer Ausprägung gekennzeichnet ist. Die Serumkonzentration an Alpha-1-AT ist erniedrigt. Alpha-1-AT wird vom SERPINA1 (PI)-Gen codiert und ist ein wichtiger Proteaseinhibitor, dessen Mangel zu verstärkten Elastase-vermittelten Lyseprozessen v.a. bei pulmonalen Infekten führt.

Das polymorphe SERPINA1-Gen wird in 3 Allel-Typen unterteilt: Normal (M), Defizienz (Z, S) und Null. Das PI*Z-Allel (Glu342Lys) ist mit einer Frequenz von 1-5% das verbreitetste in Europa und am häufigsten in Skandinavien anzutreffen. Homozygote ZZ-Anlageträger (Prävalenz 1:2.000–1:7.000) haben eine auf 10–15% erniedrigte Serumkonzentration von Alpha-1-AT mit einem deutlich erhöhten Risiko für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Zusätzlich akkumuliert ein hoher Anteil des Proteins in Hepatozyten, was zu Zellschädigung und Leberzirrhose führen kann. Bei etwa 10% entwickelt sich bereits im Säuglingsalter ein neonatales hepatisches Syndrom mit Ikterus. Heterozygote MZ-Anlageträger weisen ebenfalls eine verminderte Alpha-1-AT-Konzentration im Serum  auf,  das Risiko für COPD ist erhöht. Die Häufigkeit des PI*S-Allels (Glu264Val) liegt in Europa bei 2–4%, mit der höchsten Frequenz auf der iberischen Halbinsel. Heterozygote SZ-Anlageträger haben ein COPD-Risiko, das zwischen dem der MZ- und der ZZ-Anlageträger liegt. Homo- und heterozygote Träger des S-Allels haben vermutlich kein erhöhtes Risiko für eine Lungen- oder Lebererkrankung. Zigarettenrauch gilt als Hauptrisikofaktor für COPD bei Trägern eines PI*-Risikoallels. Null-Allele sind sehr selten und werden durch Stopp- oder Spleißmutationen sowie Deletionen im SERPINA1-Gen verursacht.

Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
1 Gen
SERPINA1


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Alpha-1-Antitrypsin-MangelE88.0SERPINA1107400
Literatur

letzte Aktualisierung: 12.7.2024

Verwandte Diagnostik

Cystische Fibrose (CF)

Die Cystische Fibrose ist eine der häufigsten autosomal-rezessiv vererbten Erkrankungen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Betroffene le...

Mehr erfahren
Interstitielle Lungenerkrankungen im Kindesalter (chILD) / diffuse parenchymatöse Lungenerkrankungen (DPLD)

Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) im Kindesalter, auch als diffuse parenchymatöse Lungenerkrankungen (DPLD) bekannt, sind eine heterog...

Mehr erfahren
Pulmonale alveoläre Mikrolithiasis (PAM)

Die pulmonale alveoläre Mikrolithiasis (PAM) ist eine seltene Lungenerkrankung, bei der Calcium-Phosphat-Kristalle in den Alveolen abgelager...

Mehr erfahren
Pulmonale arterielle Hypertonie (PAH)

Die pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) ist eine Lungenhochdruckerkrankung, die entweder idiopathisch, familiär oder im Zusammenhang mit a...

Mehr erfahren

Lochhamer Str. 29
82152 Martinsried

Kontakt

Service
Genetische Beratung
Unternehmen
Alle Rechte vorbehalten © Medicover Diagnostics
|