Die hereditäre Hyperekplexie, auch bekannt als Startle-Krankheit, manifestiert sich im Neugeborenenalter durch anfallsartige, massiv erhöhte Muskelspannungen, oft ausgelöst durch leichte Berührungen wie ein Beklopfen der Stirn. Klinisch ähneln die Zustände Krampfanfällen, aber EEG-Untersuchungen sind normal. Ein diagnostischer “nose-tapping Test” kann eine übermäßige Nackenüberstreckung bei Betroffenen zeigen. Die Krankheit wird durch genetische Varianten in Glycinrezeptor-Genen wie GLRA1, GLRB und SLC6A5 verursacht, die eine wichtige Rolle in der Neurotransmission spielen.
Bei der hereditären Hyperekplexie handelt es sich um eine Erkrankung, die bereits im Neugeborenenalter, manchmal bereits bei Geburt, mit einer anfallsartigen massiven generalisierten Erhöhung des Muskeltonus einhergeht. Als Auslöser reicht ein Beklopfen der Glabella. Klinisch erinnern die Zustände an Krampfanfälle; das EEG ist aber unauffällig. Die Symptomatik schwächt sich in der Säuglingszeit meist ab. Erhalten bleibt häufig eine ausgeprägte Schreckhaftigkeit mit Tonusverlust, was die Gefahr von Verletzungen durch Stürze birgt. Als diagnostischer Test kann ein Tippen auf die Nasenspitze (sog. nose-tapping Test) dienen, der bei Kindern mit Hyperekplexie zu einer starken Überstreckung im Nacken führt, während gesunde Neugeborene keine wesentliche Reaktion zeigen. Als Therapie kommt eine Behandlung mit Benzodiazepinen infrage.
Verursacht wird die Erkrankung durch pathogene Varianten in Genen für Glycinrezeptoren, u.a. GLRA1, GLRBund SLC6A5. Die Proteine, die durch diese Gene codiert werden, sind in die glycinabhängige Neurotransmission involviert. Die Gene GLRA1 und GLRB codieren für die Untereinheiten alpha1 bzw. beta eines postsynaptischen Glycinrezeptors, das SLC6A5-Gen codiert für den präsynaptischen Glycin-Transporter Typ 2. Zudem wurde pathogene Nukleotidveränderungen in den Genen ARHGEF9 und ATAD1bei Patienten mit Hyperekplexie. Pathogene Varianten in einem dieser Gene können zur Beeinträchtigung inhibitorischer Neurotransmissionswege oder zur Stimulation exzitatorischer Signalwege in den Nervenzellen führen.